Sunday, June 27, 2010

The Bronx ...

Jetzt aber der Reihe nach: seit meinem letzten Post bin ich zweimal umgezogen, und zwar von Manhattan (Boutique Hostel, 4 Nächte mit vielen Mückenstichen aber immerhin ohne Bettwanzen) nach New Jersey (Fort Lee, gerade über die George Washington Bridge) und gestern bin ich dann endlich in "Da Bronx" angekommen. Hier sind Bilder vom Bronx River Festival, wo ich mich mit meiner neuen Couchsurfing-Gastgeberin verabredet hatte:
Hip Hop at Bronx River Festival

Das entspricht ja vielleicht noch den Erwartungen, die man gemeinhin an die Bronx hat, aber was denkt Ihr hierüber:
Ja, auch das Foto ist in der Bronx entstanden, und zwar nur 100m entfernt vom ersten - hier die Karte:


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Das hat mich schon sehr beeindruckt. Vielleicht kann ich nächstes Jahr auch Kinder mit dem Kanu herumfahren... Alle Kanus werden von Freiwilligen betreut, siehe hier:

Am Vormittag hatte ich meinen Reanimationskurs, auf dem Weg traf ich noch einen Biker, der am Straßenrand offenbar als (sehr unauffälliger) Streckenposten eines ziemlich anarchischen Fahrradrennens wirkte - ich sprach ihn an und er erzählte mir, dass er beim "Rumble through the Bronx" mitwirke; es handelt sich um ein inoffizielles Rennen, das über knapp 33KM durch die ganze Bronx bis an den Strand (Orchard Beach) führt.

Der Fahrstil der zumeist helmlosen Teilnehmer war sehr aufregend... Ich denke nicht, dass ich daran auf absehbare Zeit teilnehmen werde, aber das Know-how über die besten Stadträder wird mir sicher helfen und es ist interessant, eine Subkultur kennenzulernen, deren Mitglieder keinen Wert auf körperliche Unversehrtheit legen, aber ihre Räder über alles schätzen. Jedenfalls war mein Gesprächspartner beseelt von diesem "Way of Life". Hier ein Filmtrailer zum Thema:

Empire from Empire on Vimeo.
Werde, sobald meine Dollars fließen, zu einem entsprechenden Laden gehen.

Jetzt nochmal der Rückblick auf meine 1. Woche: Nachdem ich in Fort Lee bei einem sehr netten Anwalt gehaust hatte, bin ich heute in eine Grundschullehrer-WG eingezogen - die liegt in der berüchtigten South Bronx und erinnert mich in vielerlei Hinsicht an meine alten WGs. Der Abfluss ist dicht, das Licht geht im Bad nicht - man behilft sich mit einer Schreibtischlampe - das Klopapier ist mindestens knapp. Ich fühle mich sozusagen wieder zu Hause im WG-Chaos (muss aber zugeben, dass ich froh bin, dass ich nicht mehr längere Zeit so wohnen muss...). Und vielleicht auch nicht in der South Bronx, die die ärmsten Gemeinden der ganzen USA beinhaltet. Beide Bleiben hab ich über Couchsurfing gefunden, das ist wirklich eine verrückte, tolle Sache!

Donnerstag gabs ein Picnic mit ganz vielen Leuten aus meinem Programm, am Freitag hat sich meine Unterabteilung in einer sehr interessanten Lokalität getroffen, dem Boat Basin Cafe:
Hätte ich so auch nicht in New York erwartet, aber ich hätte auch nicht gedacht, dass die Herkunft meiner Kollegen soo vielfältig ist... Das gibts wohl wirklich nur hier. Und ich habe das Gefühl, dass auch die, die schon lange hier leben oder sogar gebürtige New Yorker sind, offener gegenüber Fremden sind als irgendwo sonst auf der Welt. Nicht im Sinne von Neugier auf Exotik, sondern wirklich gesprächsbereit... Lausanne ist auch divers, aber als Erasmusstudent ist man damals doch größtenteils unter sich geblieben.

Ja, und jetzt - gehts bald richtig los... Die Einführungsveranstaltungen waren sehr eng getaktet, aber ich hab es geschafft, alle Antikörpertiter gecheckt zu bekommen, eine MMR-Auffrischung, einen 2. PPD, der mir ein Röntgen-Thorax und einen Quantiferon-Test beschert hat ... und am Ende meine ersehnte "Clearance", sozusagen die Startfreigabe... Morgen werde ich allerdings noch nicht arbeiten, da ich erst ab dem 1.7. versichert bin. Am Dienstag wird mein Apartment wahrscheinlich frei... Endlich!

Was mir von den ganzen Einführungen im Gedächtnis geblieben ist:
  • The hotter the fire, the harder the steel - der Chef des Krankenhauses über das vor uns liegende Jahr.
  • Think of it as the "Yo Mama" principle - die schwarze Hygienebeauftragte darüber, wie wir uns den Patienten gegenüber verhalten sollten - like it was your Mama! (bitte entsprechende Aussprache dazudenken).
  • Privilege is not something you can buy, but what is granted to you by society - the privilege to be a doctor. Never forget this. - der Program Director.
  • Szenario beim Reanimationstraining, laut Instruktoren typisch für die hiesige Notaufnahme, die hinsichtlich Patientenkontakten in den Top 5 der USA rangiert: A 25 year old male is being brought to the ER unresponsive, his friends run away right after dumping him on a stretcher.
OK, das war wieder lang - werde künftig versuchen, regelmäßiger und kürzer zu posten...

PS: Gut, dass Wembley ausgeglichen ist! Es gibt also doch eine höhere Gerechtigkeit.



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